Diabetes mellitus und Haarausfall

28/09/21

Diabetes mellitus und Haarausfall

Um den Einfluss des Diabetes mellitus auf den Haarausfall zu verstehen, empfehlen wir, sich mit dem Eintrag bezüglich der Haarwachstumsphasen vertraut zu machen Den. Noch zur Erinnerung: Auf der Kopfhaut befinden sich durchschnittlich 100000 bis 150000 Haare. Die Wachstumsphase des Haars (Anagenphase) beträgt von 2 bis ungefähr 5-7 Jahren. Der erwünschte und gesunde Wert des Haars in der Anagenphase beträgt ungefähr 90%, sprich die restlichen 10% können sich in der Telogenphase befinden und ausfallen. Während der Telogenphase fällt das Haar innerhalb von drei Monaten aus und es bildet sich ein neues Haar. Durchschnittlich verlieren wir 60 bis 100 Haare täglich, jedoch ist diese Zahl vollkommen in Ordnung und kein Indiz dafür, dass etwas mit unseren Haaren nicht stimmt. Bei einem Haarverlust von über 100 Haaren täglich sollten wir darüber nachdenken einen Arzt oder einen Haarspezialisten aufzusuchen.

Wie beeinflusst Diabetes mellitus den Haarverlust?

Tatsache ist, dass ein übermäßiger Haarverlust meist eines der ersten Anzeichen des Diabetes mellitus ist. Dies wird allerdings von den wenigsten Personen erkannt.

Hierbei sollte allerdings bemerkt werden, dass bei jeder Person die Schwere des Haarausfalls unterschiedlich erscheinen kann. Ein Diabetiker kann gesundes und schönes Haar haben, der andere ausdünnendes und ausfallendes Haar. Ähnliches betrifft Schilddrüsenerkrankungen, Anämie etc.

Diabetes mellitus

Der Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselerkrankungen, die den kompletten Hormonhaushalt des Organismus beeinflusst. Eine fehlende Hormonbalance ist wiederum eine Ursache für Haarausfall. Bei Menschen mit solch einer Veranlagung kann in erster Linie dünner werdendes Haar als auch vermehrter Haarausfall erscheinen. Der unausgeglichene Hormonhaushalt beeinträchtigt den Prozess der Regenerierung und zugleich den Wachstum des Haars.

Die Auswirkung des Diabetes mellitus auf das Haar (Haarfollikel)

Der schwache Blutkreislauf – der Haarfollikel erhält die benötigten Nährstoffe als auch den Sauerstoff  durch die feinen Haargefäße. Somit ist für das Haar eine gute Durchblutung besonders wichtig.

Beim Diabetes mellitus führt der erhöhte Blutzuckerwert zur Verdickung des Bluts, wodurch das Blut zäh wird und die Durchblutung beeinträchtigt. Zudem führt die Zuckerkrankheit zu einer Schädigung der Blutgefäße, die den Haarfollikel versorgen. So wird die Wachstumsphase des Haars gehemmt, sodass das Haar langsamer wächst oder durch die beeinträchtigte Blutversorgung gar ausfällt.

Infektionen – leider führt der hohe Zuckerwert zu einer Schwächung des Immunsystems. Aus diesem Grund erkranken Diabetiker häufiger und sind besonders anfällig für Infektionen. Die ständige Abwehr des Immunsystems gegen Bakterien und Viren wirkt sich schwächend auf das Haar aus.

Gewichtsverlust – die Aufrechterhaltung des Normalgewichts ist für Diabetiker ein häufiges Problem. Nimmt die körperliche Aktivität zu, so wird in der Ernährung die Kalorienversorgung reduziert. Das Haar mag keine drastischen Diäten. Der Diabetiker kann sich zwar besser fühlen, jedoch wurde das Haar und die Haut womöglich von der natürlichen Versorgungskette des Körpers „ausgeschaltet“, sodass mit dem Energiegehalt der Kalorien nur die nötigsten Organe versorgt werden können, um die grundlegenden Lebensfunktionen aufrechtzuerhalten.

Haarausfall und Diabetes-Medikamente

Medikamente gegen Diabetes, die Haarausfall verursachen können, sind insbesondere Medikamente, die Metformin und Gliclazid enthalten. Zwar gibt es eindeutig zu wenig Studien, die diese These bestätigen, jedoch gibt es viele Annahmen. Viele Diabetiker bestätigen, dass Medikamente, die Wirkstoffe Metformin und Gliclazid enthalten, Haarausfall verursachen.

https://www.ehealthme.com/ds/gliclazide/loss-of-hair/ -> Eine Studie mit einer Gruppe von Frauen im Alter von 50 Jahren und mehr, die nach einer halbjährigen Einnahme eines Gliclazid enthaltenden Medikaments einen vermehrten Haarausfall feststellen konnten.

Diabetes mellitus und Telogenes Effluvium

Der Diabetes mellitus und das telogene Effluvium können ebenfalls zusammenhängen. Der beeinträchtigte Blutkreislauf und folglich eine schwache Versorgung des Haarfollikels können zu diffusem Haarausfall führen. Der diffuse Haarausfall gilt als reversibel, sofern die Ursachen des Haarausfalls diagnostiziert werden. Es sollten also keine Bedenken entstehen, dass das Haar zu einem späteren Zeitpunkt nicht nachwachsen könnte. Im Falle der Zuckerkrankheit, sofern dies der einzige Grund des Haarausfalls ist, ist die Regulierung des Blutzuckerspiegels eine Lösung. Dies kann durch entsprechende Medikamente, Ernährung und körperliche Aktivitäten erzielt werden.

Diabetes mellitus und der androgenetische Haarausfall

Das durch Diabetes mellitus entstandene hormonelle Ungleichgewicht kann einen vorzeitigen androgenetischen Haarausfall hervorrufen. Dieser Prozess wird lediglich bei Personen stattfinden, deren Haarfollikel dafür genetisch veranlagt sind. Ein Besuch beim spezialisierten Trichologen oder Dermatologen kann Ihnen helfen, die Anfangsphase des androgenetischen Haarausfalls vom diffusen Haarverlust zu unterscheiden. Fällt die Diagnose auf den androgenetischen Haarausfall, beginnt der lange Prozess des Kampfs gegen die Miniaturisierung des Haarfollikels. Mit der entsprechenden Therapie, meist mit einer kombinierten Behandlung, können heutzutage sehr gute Ergebnisse erzielt werden. Entscheidend ist der Zeitpunkt der Diagnosestellung – eine frühe Diagnose ermöglicht bessere Chancen der Aufrechterhaltung des Haars.